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Die Kostenstruktur beschreibt alle Kosten, die beim Aufbau und Betrieb deines Geschäftsmodells anfallen. Das ist ein Thema, an dem du sehr gründlich arbeiten solltest, denn a) übersieht man in der euphorischen Planungsphase häufig wichtige Aspekte und b) sind unerwartete und ausufernde Kosten einer der häufigsten Gründe für das Scheitern einer Selbstständigkeit. Also: Leg los und arbeite hier besonders gründlich!

Deine Aufgabe für heute

Stelle dir folgende Fragen und schreibe die Antworten auf Post-its:

  • Was sind die größten Kostenpositionen meines Geschäftsmodells?
  • Was sind die teuersten Dinge, die ich für mein Geschäft kaufen muss (z. B. Einrichtung, Maschinen, Software, Hardware)?
  • Was sind die teuersten Dienstleistungen bzw. aufwändigsten Aktivitäten, die ich benötige (z. B. Werbung, Buchhaltung, Vertrieb, Versand)?
  • Muss ich Personen einstellen und wenn ja, wie viele und für welche Aktivitäten?

Die Kostenstrukturen sind für einige Geschäftsmodelle kritischer als für andere. Wir unterscheiden zwischen kosten- und qualitätsorientierten Geschäftsmodellen.

Kostenorientierte Geschäftsmodelle konzentrieren sich auf die Minimierung der Kosten, wo immer dies möglich ist. Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine möglichst schlanke Kostenstruktur zu schaffen und aufrechtzuerhalten, zum Beispiel durch einen hohen Grad an Automatisierung und umfangreiches Outsourcing. Der Kunde soll im Ergebnis durch einen besonders günstigen Preis überzeugt werden (z. B. ALDI, RyanAir, BACKWERK)

Qualitätsorientierte Geschäftsmodelle konzentrieren sich stattdessen auf hohe Qualität und Leistung, auch wenn dafür ein höherer Preis als bei anderen Wettbewerbern gefordert werden muss. Hier geht es um Premiumprodukte, persönlichen Service, Boutiquen, Markenartikel, etc. Der Kunde soll durch ein besonderes Erlebnis überzeugt werden und das Gefühl haben, sich etwas Exklusives zu leisten.

Beide Geschäftsmodellarten können sehr erfolgreich sein, allerdings nur, wenn sie sich auch voll auf eine der beiden Positionierungen konzentrieren.

Zweiter Teil der Aufgabe

Überlege dir genau, in welches Segment du möchtest: Als Kostenführer mit sehr schlanken Prozessen und vielen Kunden bei kleinerer Marge oder als ein Qualitätsführer mit einem exquisiten Angebot mit weniger, aber dafür zahlungskräftigen Kunden, die eine höhere Marge erlauben. Ergänze die Post-its im Extended Canvas in den Feldern „Einzigartiges Werteversprechen“ (z. B. „… zum günstigsten Preis“ oder „… höchste Qualität…“), „Lösung“ sowie bei deiner „Zielgruppe“ (z. B. „kostenbewusst“ oder „anspruchsvoll“), falls dieser Aspekt noch nicht berücksichtigt ist.

Weiterhin ist es wichtig, zwischen fixen und variablen Kosten zu unterscheiden:

Fixe Kosten fallen unabhängig vom Umfang deiner produzierten Waren oder Dienstleistungen an. Beispiele hierfür sind Gehälter, Mieten und Produktionsanlagen. Einige Unternehmen, wie etwa Produktionsunternehmen, sind durch einen hohen Anteil an Fixkosten gekennzeichnet. Bei Yoga-Studios sind dies beispielsweise die Räumlichkeiten, die Ausstattung, Versicherungen und Werbekosten unabhängig davon, wie viele Personen tatsächlich ins Yoga-Studio kommen.

Variable Kosten sind proportional zum Volumen der produzierten Waren oder Dienstleistungen. Beim Yoga-Studio sind zum Beispiel nur wenige Kosten variabel, etwa die Verbrauchsgüter, wie Tee, Toilettenpapier, ggf. die Yoga-Lehrer, wenn sie nur nach Bedarf bezahlt werden, etc.

Fixe Kosten können auch in variable umgewandelt werden (und umgekehrt). Zum Beispiel könnte der Yoga-Raum immer nur dann stundenweise gemietet werden, wenn sich genügend Teilnehmer/innen angemeldet haben. Das kann gerade für die Startphase hilfreich sein, wenn noch nicht viele Kunden da sind und Kosten gespart werden, bis die Kurse regelmäßig voll genug sind.

Dritter Teil der Aufgabe

Betrachte die bisher erarbeiteten Kosten-Post-its und sortiere diese nach variablen und fixen Kostenpositionen für deine Geschäftsidee und markiere das auf dem Post-it.

Schätze bzw. recherchiere dann im Internet für jede Position die Kostenhöhe (fix, pro Monat, pro Jahr oder pro Kunde) und schreibe diese auf die entsprechenden Post-its. Klebe sie nun in zwei Spalten für fixe und variable Kosten und absteigend nach der Höhe.