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Die letzte Woche war sicherlich sehr spannend und erkenntnisreich für dich, oder? Ich hoffe, es hat dir auch Spaß und Lust auf mehr gemacht. In aller Regel sind in den letzten Tagen folgende Dinge passiert:

  • Entweder hast du gemerkt, dass deine Idee grundsätzlich wirklich gut ist, aber noch einiges zu tun bleibt, um darauf deine Existenz aufzubauen. Oder du hast festgestellt, dass zumindest bei den bei dir bisher befragten Menschen wenig oder kein Interesse besteht, d.h. entweder musst du deine Idee, deine Zielgruppe oder sogar beides anpassen.
  • Du hast sehr viel und auch Überraschendes über deine Kunden und deine Idee gelernt, worauf du im Traum nicht gekommen wärst. Daher ist es so wichtig, rauszugehen und mit echten Kunden zu sprechen!
  • Du hast Ideen bekommen, wie du deine Idee verbessern kannst.

Das Risiko, ein Produkt oder Angebot zu entwickeln, das kein relevantes Kundenproblem löst und entsprechend nicht nachgefragt wird, bezeichnen wir als Produkt-Risiko. Um dieses Risiko so weit wie möglich auszuschließen, sind grundsätzlich vier Schritte nötig.

Schritte, um das Produkt-Risiko zu minimierenBeispiel Yoga-Studio
1.       Wir stellen sicher, dass wir ein Problem gefunden haben, das es den potenziellen Kunden (Geld) wert ist, gelöst zu werden.Wir brauchen handfeste Hinweise darauf, dass Angestellte sich nach Erholung, Entspannung und Gesundheit sehnen und dafür bereit sind, Zeit und Geld zu investieren.
2.       Dann definieren wir die einfachste Lösung (im Sinne von kostengünstig und schnell selbst umsetzbar), um das Problem (testweise) bei echten Kunden zu lösen.Wie können wir einen Yoga-Kurs in Arbeitsplatznähe simulieren? Zum Beispiel indem wir zunächst einen Inhouse-Kurs anbieten.
3.       Diese Lösung müssen wir nun in einem kleinen Umfang an echten Kunden anwenden, um zu bestätigen, dass wir eine Lösung haben, die das Problem der Kunden wirklich löst.Wir sprechen mit zwei Firmen und bieten ihnen einen vierwöchigen Yoga-Schnupper-Kurs an, der für die Mitarbeiter kostenlos ist. Wir machen einen entsprechenden Aushang am Schwarzen Brett und bringen genügend Yoga-Matten für die Teilnehmenden mit.
4.       Sobald wir im kleinen Stil zeigen konnten, dass wir das Problem echter Kunden lösen konnten, müssen wir sichergehen, dass wir das auch im großen Stil hinbekommen.Sind die Teilnehmenden so zufrieden, dass sie weitermachen möchten? Sind sie bereit, Geld dafür zu bezahlen? Würden sie andere Kollegen mitbringen? Und können wir das Angebot so realisieren, dass wir eine größere Zahl von Kunden bedienen können?

Hier deine Aufgabe

Beantworte folgende Fragen auf Basis der Befragung in deinem Notizbuch:

  • Wie gut kommt deine Geschäftsidee an? Was war für die potenziellen Kunden besonders positiv? Was hat ihnen nicht so gut gefallen? Wie haben sie sich ausgedrückt, das heißt welche Worte haben die Befragten genutzt, um dein Angebot zu beschreiben?
  • Welche Aspekte sind zu verbessern? Was wurde kritisiert oder vermisst?
  • Ist genügend Kaufbereitschaft da? Wie wurde der Preis empfunden? Wie häufig würden die Kunden das Angebot kaufen bzw. nutzen?
  • Ist der Markt groß genug? Gibt es Hinweise darauf, dass es genug potenzielle Kunden für dein Angebot gibt, um auch langfristig erfolgreich zu sein?

Als nächstes geht es darum, deine Idee schrittweise zu verbessern. Möglicherweise ist die Zielgruppe doch eine andere oder du hast ein neues oder anders gelagertes Problem entdeckt, das zu lösen es sich lohnt. Manchmal sind die Zielgruppe und das Problem zwar passend, aber du hast Anregungen bekommen, wie du dein Werteversprechen verbesserst und/oder die Lösung weiter verfeinerst.

Zweiter Teil der Aufgabe

Aktualisiere deine Extended Canvas entsprechend deiner neuen Erkenntnisse, das heißt entferne oder ergänze Post-its, verändere deren Reihenfolge (Bedeutung) im Canvas oder schreibe auf die bestehenden Post-its, was du dazugelernt hast.

Wenn du zu den Wenigen gehörst, die auf Anhieb den Nagel auf den Kopf getroffen haben, dann: Herzlichen Glückwunsch! Du kannst morgen direkt bei Tag 42 weitermachen.

Ansonsten entwickele deine Geschäftsidee entsprechend dem Gelernten weiter und wiederhole die Schritte wie folgt:

  • Wenn die potenziellen Kunden dein Werteversprechen attraktiv finden, die Lösung aber nicht gut genug ist, lege noch einmal ab Tag 35 los.
  • Wenn deine Zielgruppe auf dein Werteversprechen nicht positiv genug reagiert hat, mache bei Tag 34 weiter.
  • Wenn deine Zielgruppe das von dir unterstellte Problem gar nicht hat, gehe zurück zu Tag 32.
  • Wenn du das Gefühl hast, dass du noch nicht die richtige Zielgruppe gefunden hast, starte nochmal bei Tag 31.

Ist die Befragung aus deiner Sicht gar nicht gut gelaufen? Dann gräme dich nicht, das ist bei dem ersten Versuch eher die Regel als die Ausnahme. Manchmal passiert Folgendes: Du hattest bei deiner Idee etwas Gravierendes übersehen und es scheint fast unmöglich, mit deiner Idee erfolgreich zu sein, auch wenn du sie stark anpassen würdest. Wenn dies der Fall ist, gib noch nicht auf! Deine Aufgabe ist dann, den Rest dieser Woche einige Nächte darüber zu schlafen und mit den verschiedensten Leuten über deine Idee und die neu entdeckten „Hürden“ zu sprechen. Dein Ziel ist es, einen Weg zu finden, wie es vielleicht doch gehen könnte.

  • Falls du einen Ansatz findest, beginnst du mit der veränderten Idee am Tag 31 von neuem und durchläufst den Prozess noch einmal (das sind nur zwei Wochen).
  • Falls du partout keinen Weg findest, die Idee doch weiter zu verfolgen, lege sie ab, mache zwei Wochen Pause und beginne dann mit einem neuen Ansatz an Tag 31. Und mach dir klar: Es ist sehr gut, wenn du so früh herausfindest, dass eine Idee nicht trägt! Mit den klassischen Gründungsmethoden hättest du das erst gemerkt, nachdem du Monate und viel Energie in die Gründung gesteckt und deinen „Laden“ bereits eröffnet hättest!