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Dir ist sicher bewusst, wie viel die äußere Haltung eines Menschen über seine innere Haltung aussagt: Er ist aufrecht und standhaft. Sie zeigt Rückgrat. Er sieht geknickt aus. Sie lässt den Kopf hängen. Er hat sich seinem Schicksal gebeugt. Du bist sehr aufrichtig.
Diese Ausdrücke und Redewendungen sagen etwas über den inneren Zustand der Person aus. Enttäuschungen und Niederschläge, die man nicht verarbeitet, drücken sich der Körpersprache aus, zum Beispiel in hängenden Schultern oder leicht vorgebeugter Haltung.
Tatsächlich funktioniert das in beide Richtungen: Wenn wir unsere körperliche Haltung ändern, beeinflusst das auch unsere geistige Haltung. Wenn du deine Geschäftsidee umsetzen möchtest, brauchst du genügend Stehvermögen, Durchsetzungswille, Selbstbewusstsein und eine klare Haltung. Und das wirst du jetzt und in den nächsten Wochen täglich üben.

Hier ist deine Aufgabe für heute

Stelle dich vor einen Spiegel und verändere ganz bewusst deine Haltung: Erstmal den Rücken etwas rund, die Schultern hängen lassen, der Kopf hängt auch, die Knie sind ein bisschen eingeknickt. Bleibe einige Augenblicke in dieser Haltung und beobachte, wie du im Spiegel wirkst und wie du dich innerlich fühlst. Trauriger Anblick, oder? Auch wenn ich dir nicht aufgetragen habe, die Mimik in deinem Gesicht zu steuern, siehst du jetzt wahrscheinlich etwas reglos, traurig und mitgenommen aus.
Nun wechsle die Position und richte dich auf. Stell dir vor, dein Brustbein wird etwas nach oben gezogen. Automatisch biegst du deinen Rücken etwas ins Hohlkreuz (was nicht schlimm ist, wie fälschlicherweise oft behauptet wird) und die Schultern gehen nach hinten. Nun werden dein Kopf bzw. dein Kinn sich wahrscheinlich etwas hoch anfühlen, was „hochnäsig“ und „von oben herab“ wirkt. Ziehe dein Kinn etwas nach unten, als würdest du ein Doppelkinn machen wollen (keine Angst, das passiert nicht mehr als sonst). Dadurch streckt sich dein Nacken, was dem Hals guttut. Du kannst dir auch vorstellen, ein dünner, fester Faden ist am höchsten Punkt deines Kopfes angebunden und zieht dich in Richtung Himmel.

Laufe jetzt in dieser Position im Raum umher. Fühlt sich merkwürdig an, oder? Einerseits ganz gut, weil du so schön aufrecht stolzierst, wie ein Adeliger am Hof. Anderseits auch etwas ungewohnt und steif – und in deinen Augen vielleicht auch ein wenig arrogant oder über-heblich?

Selbstbewusstsein, Stolz, Aufrichtigkeit und Haltung wirst du für deine erfolgreiche Selbstständigkeit brauchen! Und das ist der Punkt, wo du dich jetzt körperlich und haltungstechnisch aus deiner Komfortzone bewegst: Darf ich wirklich so selbstbewusst sein? Bin ich dann nicht automatisch arrogant? Werden anderen nicht sofort sehen, wie „künstlich“ ich laufe? Ja und Nein!

Ja, die anderen werden wahrnehmen, dass du aufrechter bist und selbstbewusster und „gefestigt“ wirkst. Nein, sie werden dich nicht als „künstlich“ wahrnehmen. Im Gegenteil: Häufig werden sie sofort an ihre eigene schlechte Haltung erinnert und viele werden sich bewusst oder unbewusst ebenfalls besser aufrichten.

Gleiche gilt für das Sitzen. Nimm dir einen Stuhl und setze dich drauf, wie du es sonst auch immer tust. Vermutlich ist dein Becken etwas nach hinten gefallen und dadurch dein Rücken rund. Übertreibe diese Position noch etwas, indem du den Rücken noch etwas runder machst. Deine Schultern werden jetzt vermutlich auch sehr rund sein und dein Kopf hängt nach vorne.

Rutsche jetzt mit deinem Gesäß auf dem Stuhl bis zum vorderen Rand, so dass du nur auf dem ersten Drittel der Sitzfläche sitzt. Kippe deine Hüfte so weit nach vorne, bis du auf den beiden sogenannten Sitzhöckern sitzt und dein Rücken gerade bzw. in ein leichtes Hohlkreuz kommt. Nimm ruhig mal kurz deine Hände unter dein Gesäß, so dass du die Sitzhöcker spüren kannst. Diese aufrechte und aktive Sitzposition ist in der Regel auch ungewohnt, fühlt sich aber etwas weniger „überheblich“ an als der aufrechte (und gesunde) Stand von vorher.

Deine Aufgabe ist, ab heute diese Haltung im Stehen und Sitzen so häufig wie möglich zu üben: Wenn du beim Becker „reinstolzierst“, wenn du mit deiner Familie am Abendbrottisch sitzt, wenn du an deinen Arbeitsplatz kommst, beim Einkaufen, beim Kochen. Du wirst sicherlich drauf angesprochen und beim Essen werden vermutlich einige andere am Tisch es auch – zum Teil unbewusst – nachmachen, weil es so sehr heraussticht, wenn jemand (neuerdings) so aufrecht sitzt. Lasse dich dadurch nicht verunsichern. Das zu fühlen und zu akzeptieren ist genau die Herausforderung, denn dies befand sich bisher außerhalb deiner Komfortzone!

Wozu diese Übung? Wenn du dich selbstständig machen möchtest, ist deine Einstellung zu dir und anderen von zentraler Bedeutung. Du wirst den Erfolg ausstrahlen und zu dir und deiner Idee mit voller Überzeugung stehen. Dies übst du mit dieser Übung – nicht nur heute, sondern zukünftig möglichst jeden Tag! Es ist übrigens auch sehr förderlich für deine Gesundheit.